8 FRAGEN AN ANDREAS FLIESSGARTEN
Wenn die Börse zur Magie wird!
Die meisten von uns durchschauen die eine so wenig wie die andere – und doch, oder gerade deswegen, setzen beide uns in Erstaunen. Für Andreas Fließgarten sind sie pure Leidenschaft. Aus dieser Leidenschaft heraus entstand eine ungewöhnliche Idee: Die Faszination von der Welt der Börse mit der Begeisterung für Kartentricks zu verbinden. Ob „Börsengeflüster“, „Ob Long ob Short, das Geld ist fort.“ oder „Black Friday“, seine Magie rund um das Börsengeschehen überrascht und verzaubert. – Ein Erlebnis, das im Gedächtnis bleibt.
Dabei begann Andreas Fließgarten mit der professionellen Zauberei erst relativ spät. Natürlich hatte auch er als Kind einen Zauberkasten, aber erst im Alter von 28 Jahren fing er an, sich intensiv mit anspruchsvollen Kartenroutinen auseinanderzusetzen und diese einzuüben.
Dann packte den hauptberuflichen Lehrer der Ehrgeiz, aus seinem Hobby wurde seine Profession. Im Close-up-Format, direkt am Tisch, lädt der Börsenmagier ein, ihm Erlebnisse mit Dax & Co. zu erzählen – und verblüfft mit Kartentricks, die er passend zu den Geschichten seines Publikums vorführt.
Sein schönstes magisches Erlebnis, seine größte Panne und was ihn persönlich antreibt, verrät er uns im Interview.
- Welche Botschaften möchten Sie Ihrem Publikum mit auf den Weg geben?
Genieße den magischen Moment. Die Magie ermöglicht uns Momente, die wir wirken lassen können, ohne hinterfragen zu müssen. Denn jeder Zauber geht verloren, wenn du versuchst, ihn einzufangen.
- Wie sind Sie Börsenmagier geworden?
Als Lehrer an einem Gymnasium stehe ich ja quasi jeden Tag auf einer Bühne. Verblüffung entsteht im Französisch- oder Politik-Unterricht allerdings nur selten – es sei denn, ich zeige einen Kartentrick. So entstand der Gedanke, die Kunst der Kartenzauberei einem breiteren Publikum anzubieten. Und da mich schon seit dem Jugendalter das Geschehen an der Börse fasziniert, wurde aus Bühnenerfahrung und Kartenmagie schließlich der Börsenmagier. Am Finanzmarkt weiß man ja häufig auch nicht so richtig, warum was wie passiert.
Ein befreundeter Finanzjournalist brachte mich auf die Idee, meine Kartentricks mit dem Börsengeschehen zu verbinden. Und so entstanden Tricks mit den Namen „Börsengeflüster“, „Die unglaubliche Vorhersage“ oder „Black Friday“.
- Was treibt Sie persönlich an?
Jeder Magier arbeitet an einer Routine*, die die Welt noch nicht gesehen hat. Das habe ich zwar noch nicht geschafft, bin aber immerhin der erste Börsenmagier weltweit und verzaubere den Finanzmarkt. Als Magier gibt man sich nie zufrieden, sondern möchte immer wieder neue Routinen erfinden und das Gekonnte verbessern – das ist mein Antrieb und dafür trainiere ich ein bis zwei Stunden täglich. Die Welt der Börse ändert sich jeden Tag, insofern muss ich meinen Geschichten rund um die Tricks auch immer wieder anpassen.
Das tolle an Karten ist, dass ich sie immer dabeihabe und so jederzeit einen Trick zeigen kann. Man braucht keine Technik oder Bühne. Ich entscheide selbst, welcher Ort zur Bühne wird, und der Zuschauer kann mir dabei hautnah auf die Finger schauen.
- Was raten Sie Unternehmen, die sich fit für die Zukunft machen wollen?
Mehr Magie, was sonst ;) Aber ernsthaft, ich denke, wenn man Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder auch Kunden einen magischen Moment schenkt, so ist die Zufriedenheit und Motivation am Ende höher. Und ich bin überzeugt, glückliche und zufriedene Mitarbeiter sind die entscheidende Ressource für wirtschaftlichen Erfolg.
- Welches war Ihr schönstes magisches Erlebnis?
Mein schönstes Erlebnis ist immer wieder der Moment, in dem mein Publikum/Gegenüber am Ende des Zaubertricks aus dem Staunen nicht mehr rauskommt. Es sind diese sehr privaten und intimen Momente, die mir Zuschauer schenken. Alter, Herkunft, soziale Stellung spielen auf einmal keine Rolle mehr. Im Moment des Staunens sind wir alle gleich. Das ist wirklich schön zu sehen und auch das treibt mich an. Der Kartentrick ist Zauberei; das Staunen ist Magie.
- Welches war die größte Panne, die Ihnen bei einem Auftritt passiert ist?
Jede Zauberroutine birgt eine gewisse Gefahr in sich. Ich muss den Zuschauer durch die Geschichte begleiten und gebe die Kontrolle oft scheinbar an den Zuschauer ab. Eine Panne kann passieren. Man muss diese jedoch mit Humor nehmen und dann einen echten Knaller präsentieren. Danach hat der Zuschauer die Panne auch schon wieder vergessen.
Einmal riss mir ein offensichtlich alkoholisierter Zuschauer bei einer Veranstaltung die Karten einfach aus der Hand, mischte sie und meinte, jetzt solle ich doch mal zeigen, was ich kann. Ich war völlig konsterniert und wusste mit der Situation nicht umzugehen. Aber auch daraus habe ich gelernt.
- Wen würden Sie gerne einmal persönlich treffen?
Den Aktions- und Zauberkünstler David Blane. Er inspiriert mich, Grenzen zu überschreiten und er ist ein großartiger Kartenmagier. Seine Performance-Kunst ist sehr umstritten, aber gerade das zeichnet ihn aus.
- Was wünschen Sie sich persönlich für die Zukunft?
Ich möchte mir natürlich als Börsenmagier einen Namen machen und meinen Bekanntheitsgrad steigern. Von der Zauberei insgesamt wünsche ich mir, dass sie weiblicher wird. Meine neunjährige Nichte ist auf dem Weg, eine großartige Magierin zu werden. Zaubern ist richtig cool und das etwas nerdige Bild vom Mann mit Zylinder und Hasen darf bitte getrost verschwinden.
*Eine Routine bezeichnet die gesamten Ausführungen des eigentlich Kartentricks inklusive der dazugehörigen Geschichte. So können aus einem Trick mehrere Routinen entstehen.